Identity-Aware Proxy – Übersicht

Auf dieser Seite werden die grundlegenden Konzepte von Identity-Aware Proxy (IAP) beschrieben, einem globalen Google Cloud-Dienst.

Mit IAP können Sie eine zentrale Autorisierungsschicht für Anwendungen einrichten, auf die über HTTPS zugegriffen wird. Damit erhalten Sie ein Zugriffssteuerungsmodell auf Anwendungsebene und müssen keine Firewalls auf Netzwerkebene einsetzen.

Die IAP-Richtlinien gelten für die gesamte Organisation. Sie können Zugriffsrichtlinien zentral definieren und sie auf sämtliche Anwendungen sowie Ressourcen anwenden. Wenn Sie ein festes Team mit der Aufgabe betrauen, Richtlinien zu erstellen und durchzusetzen, schützen Sie Ihr Projekt vor falschen Definitionen oder fehlerhaften Umsetzungen von Richtlinien in Ihren Anwendungen.

Verwendung von IAP

Verwenden Sie IAP, wenn Sie für Anwendungen und Ressourcen verbindliche Richtlinien der Zugriffssteuerung festlegen möchten. IAP schützt Ihre Anwendung mit signierten Headern oder mit der Users API der App Engine-Standardumgebung. IAP bietet auch die Möglichkeit, einen gruppenbasierten Zugriff auf die Anwendung einzurichten. Eine Ressource kann dann z. B. für angestellte Mitarbeiter zugänglich und für Auftragnehmer unzugänglich oder nur für eine bestimmte Abteilung verfügbar sein.

Funktionsweise von IAP

Wenn eine Anwendung oder Ressource durch IAP geschützt wird, kann auf sie nur über den Proxy von Hauptkonten (auch Nutzer genannt) zugegriffen werden, die die entsprechende IAM-Rolle der Identitäts- und Zugriffsverwaltung haben. Wenn Sie einem Nutzer über IAP Zugriff auf eine Anwendung oder Ressource gewähren, unterliegt dieser Nutzer den detaillierten Zugriffssteuerungen, die durch das verwendete Produkt implementiert werden. Dazu ist kein VPN erforderlich. Versucht ein Nutzer, auf eine mit IAP gesicherte Ressource zuzugreifen, werden von IAP Authentifizierungs- und Autorisierungsprüfungen ausgeführt.

App Engine
Diagramm des Anfragepfads zu App Engine bei Verwendung von Cloud IAP
Cloud Run
Diagramm des Anfragepfads zu Cloud Run bei Verwendung von Cloud IAP
Compute Engine
Diagramm des Anfragepfads zu Compute Engine und Kubernetes Engine bei Verwendung von Cloud IAP
GKE
Diagramm des Anfragepfads zu Compute Engine und Kubernetes Engine bei Verwendung von Cloud IAP
Lokal
Diagramm des Anfragepfads zu einer lokalen Anwendung bei Verwendung von Cloud IAP

Authentifizierung

Anfragen an Ihre Google Cloud-Ressourcen erfolgen über die App Engine und Cloud Load Balancing (externes und internes HTTP(S)-Load Balancing). Mit dem Code der Bereitstellungsinfrastruktur für diese Produkte wird geprüft, ob IAP für den Anwendungs- oder Back-End-Dienst aktiviert ist. Wenn IAP aktiviert ist, werden bestimmte Informationen über die geschützte Ressource an den IAP-Authentifizierungsserver gesendet. Dazu gehören u. a. die Google Cloud-Projektnummer, die Anfrage-URL sowie alle IAP-Anmeldedaten im Header oder in den Cookies der Anfrage.

Als Nächstes prüft IAP die Browseranmeldedaten des Nutzers. Wenn keine Anmeldedaten vorhanden sind, wird der Nutzer zum Anmeldevorgang für ein Google-Konto unter OAuth 2.0 weitergeleitet. Damit wird für künftige Anmeldungen ein Token in einem Browsercookie gespeichert. Wenn Sie Google-Konten für Ihre vorhandenen Nutzer erstellen müssen, können Sie Google Cloud Directory Sync für die Synchronisierung mit Ihrem Active-Directory- oder LDAP-Server verwenden.

Wenn die Anmeldedaten der Anfrage gültig sind, ruft der Authentifizierungsserver mithilfe dieser Anmeldedaten die Identität des Nutzers (E-Mail-Adresse und Nutzer-ID) ab. Anschließend prüft der Authentifizierungsserver mithilfe der Identität die IAM-Rolle des Nutzers und prüft, ob der Nutzer berechtigt ist, auf die Ressource zuzugreifen.

Wenn Sie Compute Engine oder Google Kubernetes Engine verwenden, können Nutzer, die Zugriff auf den Port für die Anwendungsbereitstellung der virtuellen Maschine (VM) haben, die IAP-Authentifizierung umgehen. Die Compute Engine- und GKE-Firewallregeln schützen nicht vor Zugriffen durch Code, der auf derselben VM wie die mit IAP gesicherte Anwendung ausgeführt wird. Firewallregeln können vor Zugriffen schützen, die von einer anderen VM ausgehen, jedoch nur, wenn sie ordnungsgemäß konfiguriert sind. Informieren Sie sich über Ihre Aufgaben zur Gewährleistung der Sicherheit.

Wenn Sie Cloud Run verwenden, können Nutzer, die auf die automatisch zugewiesene URL zugreifen können, die IAP-Authentifizierung umgehen. Mit Ingress-Steuerungen kann der Zugriff auf das Load Balancing eingeschränkt werden, aber nur, wenn sie richtig konfiguriert sind. Informieren Sie sich über Ihre Aufgaben zur Gewährleistung der Sicherheit.

Autorisierung

Nach der Authentifizierung ermittelt IAP anhand der entsprechenden IAM-Richtlinie, ob der Nutzer die Berechtigung hat, auf die angeforderte Ressource zuzugreifen. Wenn der Nutzer im Google Cloud Console-Projekt, in dem sich die Ressource befindet, die Rolle Nutzer von IAP-gesicherten Web-Apps hat, ist er berechtigt, auf die Anwendung zuzugreifen. Die Rollenliste Nutzer von IAP-gesicherten Web-Apps kann über das IAP-Fenster in der Google Cloud Console verwaltet werden.

Wenn Sie IAP für eine Ressource aktivieren, werden automatisch eine Client-ID und ein Clientschlüssel für OAuth 2.0 erstellt. Diese automatisch generierten Anmeldedaten für OAuth 2.0 dürfen Sie nicht löschen, da sonst IAP nicht ordnungsgemäß funktioniert. Sie können die OAuth 2.0-Anmeldedaten in der Google Cloud Console auf der Seite „APIs und Dienste“ aufrufen und verwalten.

Ihre Verantwortlichkeit

Durch IAP werden alle Anfragen an die App Engine, Cloud Load Balancing (HTTPS) oder internes HTTP-Load Balancing authentifiziert und autorisiert. IAP schützt nicht vor Aktivitäten innerhalb eines Projekts, z. B. einer anderen VM im Projekt.

Zur Gewährleistung der Sicherheit müssen Sie folgende Vorsichtsmaßnahmen treffen:

  • Konfigurieren Sie Ihre Firewall und den Load-Balancer zum Schutz vor Traffic, der nicht über die Bereitstellungsinfrastruktur eingeht.
  • Verwenden Sie signierte Header oder die Users API der App Engine-Standardumgebung.

Nächste Schritte