Die Blobstore API ermöglicht einer Anwendung, als Blobs bezeichnete Datenobjekte bereitzustellen, deren Größe die im Datastore-Dienst zulässige maximale Objektgröße bei Weitem überschreitet. Blobs sind hilfreich, um große Dateien bereitzustellen, z. B. Video- oder Bilddateien, und um Nutzern das Hochladen großer Datendateien zu ermöglichen. Blobs werden durch Hochladen einer Datei über eine HTTP-Anfrage erstellt. Dazu wird dem Nutzer in der Regel in der Anwendung ein Formular mit einem entsprechenden Feld angezeigt. Wenn das Formular gesendet wird, erstellt Blobstore aus den Dateiinhalten ein Blob und gibt eine intransparente Referenz zurück. Diese wird als Blob-Schlüssel bezeichnet und Sie können sie später zum Bereitstellen des Blobs verwenden. Die Anwendung kann als Antwort auf eine Nutzeranfrage den vollständigen Blob-Wert bereitstellen oder den Wert über eine dateiähnliche Streaming-Schnittstelle lesen.
Einführung in Blobstore
Google App Engine enthält den Blobstore-Dienst, mit dem Anwendungen sehr große Datenobjekte bereitstellen können. Die Größe ist nur durch die Datenmenge begrenzt, die über eine einzelne HTTP-Verbindung hoch- bzw. heruntergeladen werden kann. Diese Objekte heißen Blobstore-Werte oder Blobs. Ein Blobstore-Wert wird als Antwort eines Anfrage-Handlers bereitgestellt und als Upload über ein Webformular erstellt. Blob-Daten werden von Anwendungen nicht direkt erstellt. Stattdessen werden Blobs indirekt über ein Webformular oder eine andere POST
-HTTP-Anfrage angelegt. Mithilfe der Blobstore API können Blobstore-Werte dem Nutzer bereitgestellt oder von der Anwendung in einem dateiähnlichen Stream abgerufen werden.
In der Anwendung wird ein Webformular mit einem Feld zum Dateiupload angezeigt, über das der Nutzer einen Blobstore-Wert hochladen kann. Die Anwendung ruft die Blobstore API auf und generiert damit die Aktions-URL des Formulars. Im Browser des Nutzers wird die Datei über die generierte URL direkt in Blobstore hochgeladen. Blobstore speichert das Blob, fügt den Blob-Schlüssel in die Anfrage ein und übergibt ihn an einen Pfad in Ihrer Anwendung. Ein Anfrage-Handler unter diesem Anwendungspfad kann das Formular dann weiter verarbeiten.
Zum Bereitstellen eines Blobs legt die Anwendung einen Header für die ausgehende Antwort fest und App Engine ersetzt die Antwort durch den Blob-Wert.
Nach ihrer Erstellung können Blobs nicht mehr geändert, aber gelöscht werden. Für jedes Blob wird im Datenspeicher ein Blob-Informationseintrag angelegt, der Details zum Blob enthält (z. B. Erstellungszeitpunkt und Inhaltstyp). Sie können den Blob-Schlüssel zum Abrufen von Blob-Informationseinträgen und zur Abfrage der enthaltenen Attribute verwenden.
Mithilfe eines API-Aufrufs kann eine Anwendung Teile eines Blobstore-Werts lesen. Ein Teil kann dabei maximal so groß sein wie ein API-Rückgabewert. Diese Größe beträgt etwas weniger als 32 Megabyte, in Python dargestellt durch die Konstante google.appengine.ext.blobstore.MAX_BLOB_FETCH_SIZE
. Eine Anwendung kann keine Blobstore-Werte erstellen oder ändern. Das ist nur über Dateien möglich, die von Nutzern hochgeladen werden.
Blobstore verwenden
Anwendungen können mit Blobstore große Dateien, die von Nutzern hochgeladen werden, verarbeiten und bereitstellen. Sobald sie hochgeladen wurden, werden diese Dateien als Blobs bezeichnet. Anwendungen greifen nicht direkt auf Blobs zu. Sie verwenden dafür Blob-Informationsentitäten (durch die Klasse BlobInfo
dargestellt) im Datenspeicher.
Der Nutzer erstellt ein Blob, indem er ein HTML-Formular mit einem oder mehreren Dateieingabefeldern sendet. Ihre Anwendung ruft create_upload_url()
als Ziel (Aktion) für dieses Formular auf und übergibt die Funktion an den URL-Pfad eines Handlers in der Anwendung. Sendet der Nutzer das Formular ab, lädt der Browser die angegebenen Dateien direkt in Blobstore hoch. Der Blobstore schreibt die Anfrage des Nutzers um und speichert die hochgeladenen Dateidaten. Dabei ersetzt er die hochgeladenen Dateidaten mit einem oder mehreren übereinstimmenden Blob-Schlüsseln und gibt dann die umgeschriebene Anfrage an den Handler weiter, dessen URL-Pfad Sie create_upload_url()
zugewiesen haben. Der Handler kann auf Grundlage des Blob-Schlüssels weitere Verarbeitungsschritte ausführen.
Die Anwendung kann Teile eines Blobstore-Werts mithilfe einer dateiähnlichen Streamingschnittstelle lesen. Die BlobReader
-Klasse ansehen.
Blob hochladen
Gehen Sie beim Erstellen und Hochladen eines Blobs folgendermaßen vor:
1. Upload-URL erstellen
Rufen Sie blobstore.create_upload_url()
auf, um eine Upload-URL für das Formular zu erstellen, das vom Nutzer ausgefüllt wird. Dabei wird der Anwendungspfad übergeben, der nach Fertigstellung des POST
des Formulars geladen werden soll.
Es gibt eine asynchrone Version, create_upload_url_async()
. Mit dieser Version kann der Anwendungscode weiterhin ausgeführt werden, während Blobstore die Upload-URL generiert.
2. Uploadformular erstellen
Das Formular muss ein Feld für das Hochladen von Dateien enthalten und der enctype
des Formulars muss auf multipart/form-data
festgelegt sein. Wenn der Nutzer das Formular absendet, wird der POST
von der Blobstore API verarbeitet, die das Blob erstellt. Die API erstellt auch den Informationseintrag für das Blob und speichert ihn im Datenspeicher. Außerdem übergibt sie die umgeschriebene Anfrage als Blob-Schlüssel unter dem angegebenen Pfad an die Anwendung.
3. Upload-Handler implementieren
In diesem Handler können Sie den Blob-Schlüssel zusammen mit dem restlichen Datenmodell der Anwendung speichern. Auf den Blob-Schlüssel selbst lässt sich über die Blob-Informationsentität im Datenspeicher zugreifen. Beachten Sie, dass das Blob bereits gespeichert und die Blob-Informationen dem Datenspeicher hinzugefügt wurden, nachdem der Nutzer das Formular gesendet hat und der Handler aufgerufen wurde. Wenn die Anwendung das Blob nicht mehr benötigt, sollten Sie es sofort löschen, damit es nicht verwaist:
Das Webapp-Framework stellt die Upload-Handler-Klasse blobstore_handlers.BlobstoreUploadHandler
bereit, die Sie beim Parsen der Formulardaten unterstützt. Weitere Informationen finden Sie in der Referenz zu BlobstoreUploadHandler
.
Wenn Blobstore den Nutzer-Request neu schreibt, wird der Text in den MIME-Teilen der hochgeladenen Dateien gelöscht und der Blob-Schlüssel wird als Header für die MIME-Teile hinzugefügt. Alle anderen Formularfelder und Teile werden beibehalten und an den Upload-Handler weitergeleitet. Wenn Sie keinen Inhaltstyp angeben, versucht Blobstore, ihn von der Dateierweiterung abzuleiten. Wenn sich kein Inhaltstyp ermitteln lässt, wird dem neu erstellten Blob der Inhaltstyp application/octet-stream
zugewiesen.
Blob bereitstellen
Um Blobs bereitzustellen, müssen Sie in der Anwendung einen Blob-Download-Handler als Pfad angeben. Zum Bereitstellen eines Blobs legt die Anwendung einen Header für die ausgehende Antwort fest. Im folgenden Beispiel wird das webapp
-Framework verwendet. Bei Verwendung von webapp
sollte der Blob-Schlüssel für den gewünschten Blob vom Handler an self.send_blob()
übergeben werden. In diesem Beispiel wird der Blob-Schlüssel als Teil der URL an den Download-Handler übergeben. In der Praxis kann der Download-Handler den Blob-Schlüssel gemäß Ihren Vorgaben abrufen, zum Beispiel durch eine andere Methode oder eine Nutzeraktion.
Das Webapp-Framework stellt die Download-Handler-Klasse blobstore_handlers.BlobstoreDownloadHandler
bereit, die Sie beim Parsen der Formulardaten unterstützt. Weitere Informationen finden Sie in der Referenz zu BlobstoreDownloadHandler
.
Blobs können von jeder Anwendungs-URL bereitgestellt werden. Wenn Sie ein Blob in Ihrer Anwendung bereitstellen möchten, fügen Sie der Antwort einen speziellen Header hinzu, die den Blob-Schlüssel enthält. App Engine ersetzt den Antworttext durch den Blob-Inhalt.
Blob-Bytebereiche
Statt der Bereitstellung des vollständigen Werts bei einer Antwort zu einer Anfrage wird bei Blobstore die Bereitstellung von Teilen eines großen Werts unterstützt. Fügen Sie den Header X-AppEngine-BlobRange
in die ausgehende Antwort ein, um einen Teilwert bereitzustellen. Der Wert dieses Headers ist ein normaler HTTP-Bytebereich. Die Bytenummerierung ist nullbasiert. Wenn X-AppEngine-BlobRange
leer ist, ignoriert die API den Bereichsheader und stellt das vollständige Blob bereit. Einige Beispielbereiche:
0-499
stellt die ersten 500 Byte des Werts bereit (Byte 0 bis einschließlich Byte 499).500-999
stellt 500 Byte ab Byte 501 bereit.500-
stellt alle Byte ab Byte 501 bis zum Ende des Werts bereit.-500
stellt die letzten 500 Byte des Werts bereit.
Wenn der Bytebereich für den Blobstore-Wert gültig ist, sendet Blobstore den Statuscode 206
Partial
Content
und den angeforderten Bytebereich an den Client. Wenn der Bereich für den Wert nicht gültig ist, sendet Blobstore 416
Requested
Range
Not
Satisfiable
.
Die Angabe mehrerer Bytebereiche (z. B. 100-199,200-299
) in einer Anfrage wird vom Blobstore nicht unterstützt, egal, ob sie sich überlappen oder nicht.
Die Klasse webapp.blobstore_handlers.BlobstoreDownloadHandler
enthält Features zum Festlegen dieses Headers unter Verwendung der bereitgestellten Byte-Indexe und zum automatischen Ableiten des Bytebereichs aus einem range
-Header, der vom Nutzer angegeben wurde.
Komplette Beispielanwendung
In der folgenden Beispielanwendung wird über die Haupt-URL der Anwendung das Formular geladen, das den Nutzer zum Hochladen einer Datei auffordert. Der Upload-Handler ruft sofort den Download-Handler auf, um die Daten bereitzustellen. Das vereinfacht die Beispielanwendung. In der Praxis würden Sie wahrscheinlich nicht die Haupt-URL verwenden, um das Hochladen von Daten anzufordern. Und Sie würden ein gerade hochgeladenes Blob auch nicht sofort bereitstellen.
Bildbearbeitungsdienst mit Blobstore verwenden
Der Bildbearbeitungsdienst kann einen Blobstore-Wert als Transformationsquelle nutzen. Das Quellbild kann die maximale Größe für einen Blobstore-Wert annehmen. Da der Bildbearbeitungsdienst das transformierte Bild an die Anwendung zurückgibt, muss es kleiner als 32 Megabyte sein. Dies ist nützlich, um von großen Fotos, die von Nutzern hochgeladen wurden, Miniaturansichten zu erstellen.
Informationen zur Verwendung des Bildbearbeitungsdienstes mit Blobstore-Werten finden Sie in der zugehörigen Dokumentation.
Blobstore API mit Google Cloud Storage verwenden
Die Blobstore API ermöglicht das Speichern von Blobs in Cloud Storage statt in Blobstore. Dazu müssen Sie einen Bucket einrichten und zusammen mit dem Dateinamen im gs_bucket_name
-Parameter der blobstore.blobstore.create_upload_url angeben. Folgen Sie hierzu der Anleitung in der Dokumentation zu Google Cloud Storage. Im Upload-Handler müssen Sie die zurückgegebenen FileInfo-Metadaten verarbeiten und den Google Cloud Storage-Dateinamen, der zum späteren Abrufen des Blobs benötigt wird, explizit speichern.
Cloud Storage-Objekte lassen sich auch mithilfe der Blobstore API bereitstellen. Die folgenden Code-Snippets zeigen, wie das geht:
BlobReader verwenden
Eine Anwendung kann über eine dem Python-Objekt file
ähnliche Schnittstelle Daten aus Blobstore-Werten lesen. Diese Schnittstelle kann an jeder Byteposition einen Wert lesen. Sie verwendet mehrere Dienstaufrufe und Zwischenspeicherungen, damit die Anwendung trotz der Größenbeschränkung einer einzelnen Dienstaufrufantwort auf die volle Größe des Werts zugreifen kann.
Die Klasse BlobReader
kann einen von drei Werten als Argument für ihren Konstruktor annehmen:
Das Objekt implementiert die bekannten Dateimethoden zum Lesen des Werts. Die Anwendung kann den Blobstore-Wert nicht ändern. Dateimethoden zum Schreiben sind nicht implementiert.
Asynchrone Requests ausführen
Eine Anwendung kann bestimmte Blobstore-Funktionen aufrufen, die im Hintergrund ausgeführt werden. Blobstore führt den Request aus, während die Anwendung andere Aufgaben erledigt. Zum Ausführen des Requests ruft die Anwendung eine asynchrone Funktion auf. Die Funktion gibt umgehend ein RPC-Objekt zurück, das die Anfrage darstellt. Wenn die Anwendung das Ergebnis der Anfrage benötigt, ruft sie die Methode get_result()
des RPC-Objekts auf.
Wenn die Anwendung get_result()
aufruft, der Dienst aber die Anfrage noch nicht abgeschlossen hat, wartet die Methode, bis die Anfrage abgeschlossen ist (bzw. die Ablauffrist erreicht wurde oder ein Fehler auftritt). Die Methode gibt das Ergebnisobjekt zurück oder löst eine Ausnahme aus, wenn beim Ausführen der Abfrage ein Fehler aufgetreten ist. Ein Beispiel ist dieses Code-Snippet:
upload_url = blobstore.create_upload_url('/upload')
slow_operation()
self.response.out.write("""<form action="%s" method="POST"
enctype="multipart/form-data">""" % upload_url)
wird zu
upload_url_rpc = blobstore.create_upload_url_async('/upload')
slow_operation()
upload_url = upload_url_rpc.get_result()
self.response.out.write("""<form action="%s" method="POST"
enctype="multipart/form-data">""" % upload_url)
In diesem Beispiel führt die Anwendung den slow_operation()
-Code gleichzeitig mit Blobstore aus, in dem die Upload-URL generiert wird.
Kontingente und Limits
Der von Blobstore-Werten belegte Speicherplatz wird dem Kontingent Gespeicherte Daten (kostenpflichtig) angerechnet. Blob-Informationsentitäten im Datenspeicher werden den datenspeicherspezifischen Beschränkungen angerechnet. Google Cloud Storage ist ein zahlungspflichtiger nutzungsbasierter Dienst. Die anfallenden Kosten richten sich nach der Preisübersicht für Cloud Storage.
Weitere Informationen zu den systemweiten Sicherheitskontingenten finden Sie unter Kontingente.
Neben den systemweiten Sicherheitskontingenten gelten speziell für Blobstore folgende Beschränkungen:
- Mit einem einzelnen API-Aufruf kann eine Anwendung maximal 32 Megabyte Blobstore-Daten lesen.
- Mit einem einzigen Formular-POST können maximal 500 Dateien hochgeladen werden.